Die Hintergründe oder Wie es begann
Ich bekam eine E-Mail von einer GMX-Adresse, nicht sehr seriös, dachte ich als erstes (wurde auch von den anderen sich äußernden Bloggern (bzw. Kommentatoren auf deren Blogs) leicht bis mittelschwer moniert, warum es keine HAZ-E-Mail-Adresse war). Wie die Anfrage wortwörtlich lautete, würde ich ohne Rückfrage nicht veröffentlichen. Der „Nachtwächter“ hat es getan, nachzulesen auf Interview-Anfrage zum Thema Hannover-Blog und vom ihm öffentlich abgelehnt, mit Begründung.
Ich war eher neugierig, googelte los und wenn ich nichts gefunden hätte, wäre ich ein paar Kontakte durchgegangen und hätte dort noch weiter gefragt … Doch ich fand ein paar Treffer im Netz, so dass ich erstmal antwortete. Nach einigem Hin-und-Her (wir versuchten einen Termin abzustimmen, was nicht klappte), bekam ich die Interviewfragen in einer weiteren E-Mail zugestellt. So beantwortete ich sie auch. Also das „große Bloggertreffen“ mit der HAZ war es nicht. Ich weiß nicht, wer sich (außer Felix Stein) persönlich im RL mit Maren getroffen hat, aber vielleicht erfahre ich es ja, wenn jemand auf meinen Beitrag hier reagiert. 🙂
Der große Tag des Blogger-Artikels auf der HAZ online
Reaktionen dazu sind sehr schön auf Frontbumpersticker zu lesen (Kommentare!). Und ich bin ganz derselben Meinung, was die Verlinkung angeht. Es gibt nämlich keine! Die URL sind zwar „hingeschrieben“, aber eben nicht verlinkt. Keine Linklove von HAZ, sind wir Blogger nicht genügend vertrauenswürdig? Und was die etwas chaotische Formulierung in unterschiedlichen Absätzen betrifft, die sich eventuell vorher aufeinander bezogen und nun nicht mehr im richtigen Kontext erschienen, sagt Matthias N. in seinem Kommentar (ganz oben):
„[…] 2. In einigen Bereichen ist der Artikel entweder schludrig geschrieben oder schludrig redigiert: z.B. weiß man ohne Vorwissen nicht, dass Nicole und Männl ein und dieselbe Person sind. Es ist auch nicht wirklich ersichtlich, dass das hier ein Placeblog ist – beim Lesen bekommt man eher den Eindruck es wäre ein Personal Blog.“ […]
„Aber die Idee ist gut.“
Da gehen Matthias und ich ganz konform, Danke für Deinen Kommentar auf Hannoverlinkt XLVI auf Frontbumpersticker.
Auch Andreas Schulze Kopp hat über das Erscheinen des HAZ-Artikels gebloggt: „Artikel auf HAZ.de„. Was mir ein bisschen fehlt, ist der kritische, hinterfragende Aspekt (wie hier). Darum hat es bei mir (keine Entschuldigung, eher eine Erklärung) auch etwas länger gedauert, bis ich mir Zeit für diesen Blogartikel genommen habe. Aber sehr fein, Andreas, Danke: Du hast uns wie folgt verlinkt:
- www.derhenry.net
- https://0511web.de
- http://frontbumpersticker.blogspot.com
- http://www.linden-entdecken.de/
- http://hannover.tamagothi.de/
- www.blog.h8u.de
- http://www.dieroten.de/blog/
Noch einen kleinen Faux-Pas im HAZ-Artikel
habe ich in dieser Formulierung gefunden. An sich bin ich ja nicht so pingelig, aber es fällt mir auf, dass der Begriff „Homepage“ sehr häufig sehr falsch (umgangssprachlich) benutzt wird, so auch hier:
„So eine Homepage nennt sich: Blog oder auch Web-Log“, schreibt Maren. Liebe Maren, unter einer Homepage (siehe Wikipedia) versteht man nur eine Startseite. Zumindest in Fachkreisen. Wenn man es nur oft genug wiederholt (und liest), dann brennt sich diese falsche Bezeichnung auch bei den Leuten ein. Ich hätte es besser gefunden, Du hättest „Webpräsenz“, „Internetauftritt“, „Webpublikation“, … oder ähnlich geschrieben. Aber das ist nur meine persönliche, empfindliche Meinung, weil ich immer wieder erlebe, dass ich nach einer Homepage gefragt werde, die ich erstellen soll, es sich letztlich aber um eine Website handelt. So, Pingel-Modus wieder aus! Und nun mein Fazit:
Meine Meinung zum Online- und Zeitungsartikel
Gar nicht schlecht, die Idee, war mein erster Gedanke nach dem Lesen des Online-Artikels. So hat die HAZ mir sogar einige Blogger vorgestellt, die ich bisher noch nicht kannte. Aber geht es beim Bloggen unbedingt darum, dass man in derselben Stadt wohnt, dass man sich zwingend kennt? Ich sehe das eher so, dass es thematisch wichtig ist, wie man sich vernetzt. Was bringt mir ein Strickblog (nichts gegen solche Blogs, ich habe früher auch gestrickt) oder ein Fußball-Blog (interessiert mich Null, sorry), das in derselben Stadt beheimatet ist, wenn mich die Themen nicht interessieren?
Anders ist es, wenn ich die Leute kenne — das müssen dann aber auch keine Hannoveraner sein — und immer mal wieder schauen kann, was sie gerade so bewegt und worüber sie schreiben. Wobei es völlig egal ist, worüber die Blogger schreiben, wenn ich mich im Reallife mit Ihnen vernetze. Das beste Beispiel sind die WP Blogger Hannover (und nicht nur hier erwähnt, weil ich sie ins Leben gerufen habe). Wir unterhalten uns über Blogs, das Bloggen, die Technik und das ist unser gemeinsames Thema. Selbstverständlich wird da auch mal ein Blog vorgestellt (eine Blogvorstellung gehört immer zur Agenda), was mich thematisch nicht interessiert, aber man kann sich ja auch anderen Dinge öffnen und ich schaue gern immer mal wieder über den Tellerrand. Wie wichtig ist also eine Vernetzung der Blogger aus Hannover? Kommt drauf an, meine ich. Und ist von Fall zu Fall unterschiedlich, weil wir ja nicht alle über Hannover (als Thema) bloggen. Ein Austausch ist immer wichtig, aber dafür muss man nicht Blogger sein. Verständlich, worauf ich hinaus will? Es ist der Austausch an sich wichtig, in welcher Form auch immer, das muss man nicht lokal einschränken.
Das Fazit, was die HAZ bzw. Maren Koetsier gezogen hat, trifft für mich nicht den Kern. Und nicht den Kern von Blogs, vom Bloggen und den Bloggern. Aber dennoch „schön“, dass die HAZ sich aufgerappelt hat, auch darüber mal etwas über das Thema Blogosphäre zu schreiben. Beim Lesen des Zeitungsartikels (PDF ist unten verlinkt) ist mir aufgefallen, dass Maren schon sehr wenig Platz hat, um alle Facetten zu beleuchten, dass Schwerpunkte gesetzt werden mussten. Klar, da bleibt einiges auf der Strecke, da werden Zitate aus dem Zusammenhang gerissen und wenn man selber involviert ist, weiß man es besser, muss manchmal den Kopf schütteln, weil es doch eigentlich ganz anders ist.
Ich wünsche mir von der HAZ, dass sie nicht einen kurzen Rundumschlag (wie mit diesem Artikel) betreibt, sondern dazu beiträgt, dass die Hannoveraner und Leser (natürlich auch aus dem gesamten Verbreitungsgebiet) — besonders diejenigen, die nicht bloggen — einen besseren Einblick bekommen. Warum jemand bloggt, wo man denjenigen lesen kann, dass Blogger kommunikativ sind, sich über Kommentare freuen, über Feedback, über konstruktive Verbesserungsvorschläge etc. Daher wäre es eine gute Idee (finde ich), dass die Interviews, die geführt wurden, noch verfeinert und aktualisiert werden und es z. B. auch so etwas wie eine neue Serie geben könnte, in der „Internetpublizierende“ (mit einem „echten Interview“) vorgestellt werden, nach und nach, in regelmäßigen oder unregelmäßigen Abständen kleine Blogger-Portraits entstehen könnten.
Ein Effekt könnte sein, dass die Leser dann merken, „der Blogger“ ist kein suspektes Wesen, sondern ein Mensch wie Du und Ich. Vielleicht kommen sogar Leute auf die Idee, mal selber zu bloggen, weil sie dann erst wissen, was „Bloggen“ überhaupt ist (und dass es das gibt). Im Hinterkopf dabei: als ich mit einem nicht-internetaffinen Mensch auf das Thema „Internet“ kam, sagte ich, dass ich (auch) Bloggerin wäre. Er schaute mich an, grinste doch ein bisschen verlegen und sagte dann, ich könne ruhig das Kind beim Namen nennen. Ich schaute erstaunt zurück. Versuchte seinen Gedanken und seine Aussage empathischst nachzuvollziehen. Ich erklärte daraufhin: „Nee, nee, das ist nichts unanständiges!“ Und erklärte ihm, was mein Blog ist. Von diesem Zeitpunkt an wusste er, dass Bloggen nicht zwingend etwas mit Sex zu tun hat. Zumindest bei mir nicht. 🙂
Quellen:
- HAZ Online-Artikel, „Ein Blick auf die hannoversche Bloggerszene“ — UPDATE: die Blogadressen sind nun verlinkt!
- HAZ Print (PDF), „Blogger an der Leine“, mit freundlicher Erlaubnis von der HAZ!
So, dann will ich auch mal 😀 Ich hab ja bekanntlich auch zu allem eine Meinung so auch zu diesem Artikel, denn ich fand ihn ehrlich gesagt schlecht.
Aber fangen wir mit dem positiven an, an das ich mich noch erinnere, ich habe z.B. neue Blogs kennen gelernt und danach gleich wieder vergessen, weil frontbumpersticker ohne eigene URL gut versteckt ist, wenn man zu faul ist zu googeln oder auch weil das Thema für mich nicht unbedingt relevant war.
Was mit nicht gefallen hat, waren eine ungenaue Formulierungen, denn wenn man über ein Thema schreibt, von dem die wenigsten Menschen wissen, was es eigentlich ist, dann bitte auch so, dass Sie nicht mit einem gefährlichen Halbwissen rum laufen. Beispiel hierfür ist übrigens auch mir negativ aufgefallen das mit der Homepage unabhängig davon das ich Blog anders erklärt hätte.
Das größte Problem hatte ich aber damit, dass die wenigen Blogs die angesprochen wurden nicht wirklich alle zusammen passten. Ich finde da sticht gerade Nicole raus, weil Sie ja eben doch auch mal öfter über Web-Affine Dinge Blogt, die man bei den anderen nicht findet. Hinzu kommt, das ich mich als Bloggender Hannoveraner irgendwie nicht wahrgenommen gefühlt habe. Soll heißen der klare Verweis auf alle anderen Blogger hat mir gefehlt und ich meine es war sogar ein Link auf die Deutschen Blogcharts drin, wo auch zumindest ich nicht viel von halte, weil man eben auch dort nicht die besten oder wichtigsten Blogs findet sondern nur die, die sich untereinander die links zuschieben.
Fazit:
Die Idee des Artikels finde ich gut, aber an der Umsetzung meine ich erkannt zu haben, dass keine so intensive Auseinandersetzung mit dem Thema stattgefunden hat, was in Anbetracht der Tatsache, das die meisten Menschen nicht viel über uns Blogger wissen sehr schade ist. Freuen würde ich mich, wenn man sich eventuell mal etwas mehr Raum lassen würde um wirklich zu zeigen, was Blogger tun, wer sie sind und wieso.
@Nicole Die Idee mit den Interviews finde ich gut und dann noch mal ne ganz andere Frage, seit wann schreibe ich einen Blogpost und keinen Kommentar? Der Kommentluv Link verwirrt mich 😛
Sensei, Danke für Deinen Mega-Kommentar, ich müsste mal nachschauen, aber ich glaube, es war der längste. Auszeichnung (virtueller Orden am Band o. ä.) folgt 😉
Zuerst habe ich mich erschrocken, schreibst Du doch „diesen Artikel“ – gleich zu Anfang. Also nochmal nachgehakt: Du findest nicht diesen (meinen!) Artikel schlecht, sondern den der HAZ. Richtig?
Guck auch mal bei Olli Wah (in den Facebook-Kommentaren hier), er hatte mal einen „HannoverBlogs“. Das wäre doch mal toll, so etwas wiederaufleben zu lassen, wenn sich die Blogschreiber vorstellen könnten, interviewt werden, Portraits erscheinen. Und nicht nur einen RSS-Feed auslesen, wie bei tamagothi … das ist (mir) einfach zu wenig. Wir sind ja nicht auf die HAZ angewiesen, dass die HAZ das macht (darüber zu berichten reicht ja). 🙂
comluv fliegt bald raus, glaube ich. Ich bin auch nicht mehr so recht begeistert … überlege nochmal … Danke für den Hinweis, Sensei.
@Nicole Sorry, natürlich meine nicht nicht deinen Artikel, sondern den der HAZ und dann danke für die Auszeichnung 😉 Die Idee ist nicht schlecht mit dem Blog und das mit den Interviews ist gar nicht so aufwendig, wenn man immer eine ähnliche Fragestruktur zugrunde legt, vllt nicht ganz so simpel wie bei meinen User der Woche Interviews aber schon ähnlich.
Da sollte man sich eventuell mal überlegen wie man das umsetzen kann (Facebook Gruppe zu gründen zum Diskutieren?)
Ich würde sogar vorschlagen, die WP Blogger Hannover Facebook Page dafür zu nehmen. Erstens haben wir dann alles ein bisschen beieinander, wir haben zweitens schon ein paar Leute, die (automatisch) darauf aufmerksam werden, weil sie der Page schon folgen (Like), drittens spricht von meiner Seite aus nichts dagegen, weil wir sowieso schon Nutzer außerhalb Hannovers haben. Diskussion kann gern genutzt werden, Notizen etc. Wenn es Sinn macht, kann ich auch ausgewählten, aktiven Leuten gern Admin-Rechte geben, da bin ich schmerzfrei.
Als die Idee zu dem Artikel aufkam dachte ich zuerst, dass er ein gutes Mittel sein würde um die beiden „fremden Welten“ Journalismus und Bloggerei zusammenzubringen. Mittlerweile sieht es leider so aus, als wäre es eher zu einem kleinen „Clash of Civilisations“ gekommen. Die Blogger die sich über eine bloße Verlinkung hinaus zu dem Thema geäussert haben sind praktisch alle sehr kritisch gegenüber dem Endergebnis – und tatsächlich zeigt der Artikel in vielen Aspekten eine zumindest verbesserungswürdige Online-Kompetenz auf. Andererseits habe ich eine Zeit lang selbst im Medienbereich gearbeitet und weiß daher um die Probleme von Zeitdruck, bockigen Publishing Tools, merkwürdigen Verlinkungsvorschriften und sinnentstellenden Redigierungen. Ich will den Stab daher nicht ganz so schnell über das Ganze brechen. Sobald ich die Zeit finde blogge ich mal sowas wie eine Gesamtbetrachtung.
BTW @Sensei:
Die schrullige URL ist tatsächlich ein Spleen von mir, allerdings bin ich auch nicht auf das Massenpublikum aus, für das eine eingängigere Adresse sich anbieten würde. Etwas Grenznerdigkeit muss sein. 😉
FS, also zwischen kritisch sein und „Clash“ ist ja wohl noch ein großer Unterschied. Ich habe zur HAZ Hannover (bis zum Weggang von 2 bestimmten Personen) sehr intensiven und positiven Kontakt gehalten. Auch anderen journalistischen Medien gegenüber bin ich aufgeschlossen, aber wenn ich eine Meinung habe, dann sage ich sie. Wenn ich Kritik üben möchte, dann tue ich das, konstruktiv. Das kann man ja wohl jedem zugestehen. Mir ist es auch egal, wen ich kritisiere, ich suche mir nicht die Journalisten „extra“ aus. Du tust jetzt so, als seien alle gegen diese Journalisten, was für ein Quatsch. Nur Herumlobhuddelei ist nicht mein Ding, ich beleuchte gern alle Seiten. Ich weiß nicht, wer hier herumgebashed hat, dass Du so ein Resümee ziehst. Ich bin es nicht, fühle mich auch nicht von Dir angesprochen. Dein Argument „Zeitdruck“ zählt hier (für mich) leider nicht, denn ich habe beispielsweise meine Interviewfragen am 24.11.2010 abgeschickt. Die Anfrage kam am 21.10. und es hat nur so lange gedauert, weil Maren und ich keinen gemeinsamen Termin gefunden haben.
Vielleicht hast Du es überlesen, aber ich habe sogar die HAZ motiviert, weiter zu machen, das Thema auszubauen. Was ist dagegen zu sagen? Ich verstehe Deine Kritikpunkte hier nicht, bzw. kann sie nicht auf meinen Blogbeitrag beziehen.
Warum so gereizt? Das Resümee bezieht sich tatsächlich auf die Gesamtreaktion, nicht speziell auf diesen Beitrag hier, das habe ich doch geschrieben. Und Kritik als solche gestehe ich natürlich jedem zu (mein Blog ist ja selbst nicht ganz unkritisch).
FS, ich bin nicht gereizt, schade, dass Du mir das unterstellst. Dem ist nicht so. Lächele jetzt gerade freundlich … Im Gegenteil, ich freue mich, dass Du hier Deine Meinung sagst, Deine Eindrücke schilderst. Du hast mich zwar nicht explizit mit in „die Blogger“ einbezogen, hast Dich eher (für mich) implizit ausgedrückt. Daher meine Reaktion, um es klarzustellen, was ich warum wie mache. Vielleicht magst Du ja mal Beispiele von Clashing-Bashing-Artikeln nennen, dann kann ich Dich besser verstehen. Wenn Du die URL nicht öffentlich nennen möchtest, gern auch per E-Mail. Danke!
Liegt es denn überhaupt im Interesse eines traditionellen Printmedienherstellers Werbung für nicht zum Konzern gehörende Onlineformate zu machen?
Sesta, warum ist ein Zeitungsartikel Werbung für Dich? Verstehe ich leider nicht. Vielleicht erläuterst Du nochmal Deine Sichtweise, Danke.
Puh, da müsste ich selber suchen. Die erste Veröffentlichung liegt ja schon sieben Wochen zurück – dass es negative Reaktionen gab weiß ich aber noch.
Vielleicht eine semantische Anmerkung: „Clash of Civilisations“ wird seit dem falsch übersetzten Huntington-Buch immer mit „Kampf der Kulturen“ gleichgesetzt, was so nicht stimmt. Gemeint ist ein „Zusammenprall der Kulturen“ – Menschen mit z. T. sehr unterschiedlichen Auffassungen (Stichwort Sinnhaftigkeit von Verlinkungen) treffen aufeinander und haben Verständigungsprobleme. Ich finde, dass das in diesem Fall zu beobachten ist.
Was ich damit meine ist das viel beschworene, vermeintliche Sterben von klassischen Zeitungen (und Magazinen, Zeitschriften, etc.) auf Grund des Aufkommens der Onlinemedien wie eben Blogs. Unabhänig vom Wahrheitsgehalt dieser Aussage habe ich oft den Eindruck, Blogs (und nicht nur die: Stichwort Leistungsschutzrecht) werden von Verlegern als unliebsame Konkurrenz gesehen, nicht als Ergänzung der Vielfalt. Aus der Sicht von Madsack: Warum sollte die HAZ/NP Aufmerksamkeit für Blogs generieren, die womöglich ähnlich Themenfelder wie die hauseigenen Produkte abdecken? Vielleicht kämen dann noch mehr Leser auf die Idee, sie könnten ja eigentlich in Zukunft auf eine kostenpflichtige/teure Zeitung verzichten.
So eine Situation mag es in Hannover derzeit vielleicht nicht geben, aber man stelle sich vor, auf Grund der Artikel interessieren sich immer mehr Bürger für hannoverbezogene Onlinenachrichten und plötzlich lohnt es sich für die Leute vom Schädelspalter oder vom Stadtkind, ihr eigenes, stadtbezogenes Nachrichtenprotal aufzuziehen. Wehret den Anfängen! Also, bloß keine große Werbung für Blogs machen.
Ich stelle damit in Frage, ob es im (wirtschaftlichen) Interesse von Madsack liegen kann, die eigenen Kunden auf Inhalte aufmerksam zu machen, die nicht nur nicht in der Wertschöpfungskette des Konzerns liegen, sondern für diese auch noch eine Gefahr darstellen könnten.
Das ist ein fiktives, sehr überzogenes Szenario, aber darum habe ich meinen vorhergehenden Kommentar eben als solche Frage formuliert.
Sesta, Deine Schilderungen mag ich nicht so recht nachvollziehen, pardon. Die HAZ hat keine Blogs als Mitbewerber; es wurde kein Nachrichtenportal vorgestellt, sondern individuelle Internetpublikationen, die sogar teilweise über das schreiben, was die HAZ gar nicht drucken/publizieren würde, weil kein Platz oder zu irrelevant (Beispiel: Linden entdecken).
Ich sehe es nicht als Werbung für Blogs, wenn die HAZ über Blogs berichtet, das ist der erste Ansatzpunkt. Das Blättersterben (d. Zeitungen) hat ja teilweise ganz andere Gründe, die aber m. E. nicht durch Blogs oder Portale verursacht werden. Ich habe von der HAZ eine etwas bessere Meinung, weil ich unterstelle (belegen kann ich es nicht), dass die HAZ über Blogger berichtet hat, weil es „mal etwas anderes“ ist. Die HAZ möchte Ihre Leser informieren, da kann sie ja nicht immer um das Thema „Bloggen“ drumherum schreiben, weil sich „daraus etwas entwickeln könnte“, Du schreibst ja „fiktives, sehr überzogenes Szenario“. Genau, überzogen.
Ich sehe es sogar andersherum: Die HAZ hat es sogar ganz schlau angestellt, das Thema aufzugreifen, denn sie bekommt nun sogar Aufmerksamkeit von Bloggern. Dass diese Aufmerksamkeit nicht immer nur „nett“ ist, ist ein anderes Thema. Dass sich Leute auf den Schlips getreten fühlen, die nicht als Blogger im Artikel der HAZ genannt sind, ist sehr wahrscheinlich. Dass ein Blogger, der nicht interviewt werden möchte, so einen „Zauber“ draus macht (tamagothi), sehe ich auch als übertrieben an. Aber genau deshalb habe ich ihn verlinkt, damit sich jeder sein eigenes Bild machen kann. Da kann man von vornherein mit rechnen, dass es nicht nur eitel Sonnenschein und Hurra-Posts gibt. Ich warte immer noch auf Beispiele von FS, denn mit Google habe ich keine besagten Clashing-Posts gefunden.
Mein Post – so sollte er aufgenommen werden, ich weiß nicht, ob mir das gelungen ist, nach einigem Feedback – sollte alle Seiten beleuchten, gute und nicht so gute. Die Idee ist gut, die Ausführung verbesserungswürdig und ich motiviere die HAZ dazu, weiter zu machen. Was kann der HAZ denn besseres passieren? Würde ich nur „alles toll“ schreiben, würde ich unterstellt bekommen, ich wäre von der HAZ gepimpt, weil ich ja im Artikel erwähnt bin. Meine Kritik an den URL (die nicht verlinkt sind), soll kein Gejammer sein, sondern ausdrücken, dass ich es außergewöhnlich (und schlecht) finde, wenn die Internetadresse voll genannt ist, der Leser sich aber die URL aus dem Text kopieren muss, ein neues Browserfenster öffnet und diese dort hineinkopieren muss. Ich hoffe, das konnte ich jetzt deutlich machen, worauf ich hinaus wollte. Wenn die HAZ mir das erklären würde, warum sie nicht verlinkt hat, sondern nur „genannt“, wäre ich schon zufrieden.
Was also demnach noch fehlt, damit die HAZ „alles richtig gemacht“ hat, ist eine Antwort meiner Kritikpunkte (bzw. Fragen) auf diesen Artikel.
Ein fröhliches Hallo,
da muss ich doch auch gleich mal die Kommentarmöglichkeiten nutzen…
Ich kenne noch das alte „HannoverBlogs“. Das war ein einfacher Feed-Aggregator, an den ich mich vor allem deshalb sehr gewöhnt habe, weil er mich zumindest ein bisschen aus dem Kreis meines eigenen „Geblogges“ herausgerissen hat und mir sogar einige (nach meiner völlig subjektiven Meinung, aber das werde ich jetzt nicht mehr überall in Klammern dranflantschen) lesenswerte Blogs aus Hannover bekannt gemacht hat. Tatsächlich habe ich mich irgendwann dabei erwischt, dass ich diese Site jeden Tag besucht habe.
Leider ist dieser Aggregator irgendwann unter technischen Problemen zusammengebrochen, und bei mir entstand auch der Eindruck, dass dieses Projekt nicht das wünschenswerte Maß an Pflege erhält.
Zum Glück ging es nicht nur mir so, dass diese kleine Site irgendwie fehlte. Einige Monate später entstand das Nachfolgeprojekt „HBloxx“, das später leider ebenfalls wegen technischer Probleme zusammenbrach.
Und dann war erst einmal eine ganze Zeitlang nichts.
In dieser ganzen Zeit habe ich mich gefragt, ob ich es nicht vielleicht auch mal versuchen sollte, einen einfachen Aggregator aufzusetzen. Das Produkt sollte aber etwas… ähm… robuster werden, denn ich habe wegen meiner Lebenssituation nicht ständig Zugang zum Internet und bin deshalb darauf angewiesen, dass alles im Normalfall „einfach nur läuft“, ohne mir gegenüber den Tamagotchi zu machen und mit sonderbarem Fehlverhalten sein fröhliches „Hey, Admin, ich will mal wieder spielen“ ins Web zu hauchen. Abgesehen von einigen kleinen Fehlern im darin verbauten Strokelcode (zum Beispiel ist der RSS-Parser sehr pedantisch, und Atom-Feeds sind eher nachträglich reingebaut und können immer wieder ein Problem bereiten) ist zumindest diese Anforderung erfüllt. Die bislang einzige längere Downtime entstand, als ein Spammer sich für Darlegung seiner Methodik in der Adressbeschaffung mit einem dDoS und einem Defacement über eine Race-Condition im Kernsystem „bedankte“ — ach, was wäre man nur ohne solche kostenlosen „Sicherheitsschulungen“? 😉
Das „Bloggende Hannover“ war niemals etwas anderes als das, was vorher unter „Hannover bloggt“ oder „HBloxx“ gelaufen ist. Es holt RSS-Feeds ab, und stellt diese in einer chronologisch sortigen Gesamtsicht dar, wobei auch ein Archiv verfügbar ist, das einen Monat zurückgeht. Kommentarmöglichkeiten gibt es in den Blogs, und dort soll auch weiterhin die Musik spielen. Deshalb ist die Site im Design auch betont schlicht gehalten, sie war früher sogar noch schlichter. Um den Aggregator ein bisschen „anzureichern“, enthält er noch ein „Meta-Blog“, in welchem ich (na ja, meistens) monatliche Rückblicke, technische Hinweise und Themen von mutmaßlich allgemeinem Interesse bringe. Manche mögens, manche mögens nicht. Gelesen wirds jedenfalls.
Etwa ein Jahr lang hatte ich eher experimentell zusätzlich ein in die Site integriertes Webforum laufen lassen, um die eventuelle Organisation gemeinsamer Aktionen (wie Bloggertreffen) und den technischen wie allgemeinen Austausch zu ermöglichen. Dieses Forum war eine Totgeburt. (Ja, so etwas gibts auch im Internet.) Ich habs erst vor zwei Wochen aus der Site rausgenommen, um die damit verbundene zusätzliche Komplexität des Gesamtgebildes zu reduzieren. Gut, dass das Entfernen immer so viel einfacher als das Verbasteln geht… 😉
Wenns dir zu wenig ist… einfach mehr machen! Na gut, „einfach“ ist so etwas nie, ich weiß das zu genau. Vielleicht würde auch ich mich darüber freuen. Vielleicht würde ich sogar technische Unterstützung leisten, ein bisschen was kann ich. Aber zum Facebook kriegt mich keiner. Eine kommerzielle Website, die massive Datensammelei und exzessives Profiling betreibt und die in ihrer Werbung nicht vor Spammethoden (sowohl extern, durch unverlangte Massen-E-Mail an Mailadressen aus recht heimlich mitgenommenen Adressenbüchern seiner Nutzer, als auch über interne Mitteilungen mit gefälschtem Absender) zurückschreckt, ist für mich ungenießbar. Ich habe schon genug Spam auf allen Kanälen.
So viel nur dazu. (Und ja, der persönlich Interviewanfrage eines privat agierenden, nicht-kommerziell orientierten Bloggers gegenüber wäre ich ungleich aufgeschlossener als ich es den Versuchen der industriellen Content-Erstellung gegenüber bin, wenn möglichst preiswerter „Content“ zum Vollstempeln der toten Bäume und dem Vollpflastern der Zeitungswebsite gesucht wird. Ich bin ja durchaus nicht frei von Selbstzweifeln, aber als ich dann das Endergbnis sah, so ganz ohne einen einzigen Link, und als ich später mitbekam, dass Madsack mit diesem sehr billig erstellten „Content“ auch seine Printprodukte vollstempelt, da wurden diese Selbstzweifel doch schon viel kleiner — obwohl der Artikel gar nicht so schlimm geraten ist, wie ich das befürchtet hätte.)
Aber ich muss nochmal ausholen, wegen eines anderen, viel allgemeineren Themas; es ist das…
Um mich kurz zu fassen: Das „Zeitungssterben“ kommt nicht von den Blogs, sondern daher, dass jeder einigermaßen aufmerksame Leser qualitative Defizite bemerken kann. Das freilich, das liegt auch am Internet, das eben Vergleichsmöglichkeiten gewährt. Wenn ich sehen muss, dass die Hälfte der Zeitung aus Reklame besteht, während die andere Hälfte zum Großteil aus unveränderten Meldungen aus den NITF-Feeds der großen Agenturen direkt in den Satz kopiert wird — auch immer wieder einmal bei 20 verschiedenen Blättern mit dem gleichen Rechtschreibfehler, damits auch so richtig klar wird — denn frage ich mich schon, wofür das noch Geld ausgegeben werden soll? Für die Pressevielfalt etwa? *prust!*, das war ein guter Witz. Wenn ich dann — am Beispiel der HAZ und NP — auch einige Male erleben durfte, dass die Berichterstattung zu exquisit hannöverschen Themen so haarsträubend falsch (also faktisch unrichtig) war, dass ich mich darin wiederfand, bei den Madsäcken anzurufen und mal zu fragen, wer denn der Autor dieses „tollen“ Artikels war, nur, um als Antwort auf diese Frage zu hören, dass der Text ebenfalls von einer Agentur eingekauft wurde; wenn mir also völlig klargemacht wird, dass eine hannöversche Lokalzeitung nicht einmal dazu imstande ist, einen Menschen zu einem hannöverschen Ereignis zu schicken… na, denn wundert mich das „Pressesterben“ gar nicht mehr. Diese Art der Presse stirbt nicht an den Blogs und nicht an Google, sie stirbt an der offenen Verachtung ihrer Leser. Und dieses Sterben ist kein Verlust. Ein Geschäftsmodell, das nur noch darauf basiert, überreichlich Reklame um gekaufte Massentexte zu pflastern, kann ohne Schaden für den Rest der Welt verschwinden. Dass in den Webpräsenzen dieser Käseblätter, die ich nicht Zeitung nennen möchte, um die mit diesem Wort verbundene Reputation nicht zu beschmutzen, im besten Fall genau so bescheidene Standards umgesetzt werden und damit die Vorgänge hinter den Kulissen durch einfache Websuchen und anschließendes Hinschauen evident machen, kann dieses Sterben vielleicht noch ein bisschen beschleunigen, und das ist gut. Kein Wunder, dass
diese ganze Verlegerbrutman auf Seiten der Content-Industrie so begistert von den flachen Dingern mit einem Apfel drauf ist, die es ermöglichen, künstliche Zugangsschranken aufzurichten.Ich blogge, ja. (Und das hat nichts mit Sex zu tun, nein.) Ich schreibe als Obertroll auf meinen eigenen Sites genau das in ein größtenteils gleichgültiges Internet, was mir persönlich durch den Kopf schießt. Manchen gefällt das, und anderen gefällt es nicht — aber es wird immerhin ein bisschen gelesen. Aber dass ich deshalb zu den „Medien“ gerechnet werde und in einem Atemzug mit den übleren Produkten der Content-Industrie genannt werden kann, das beleidigt mich.
Vielleicht wirkt auf diesem Hintergrund auch gar nicht mehr so übertrieben…
…was ich (der ich übrigens der Elias bin) da für eine „Zauber“ draus mache. Den ganz faulen Zauber, den machen hier völlig andere, und zwar im Gegensatz zu mir regel- und gewohnheitsmäßig. Die HAZ wird an diesem Thema übrigens erst wieder weitermachen, wenn sie mal wieder jemanden hat, der ihr den Content sehr billig zusammenschreibt — aber keine Sorge, es bewerben sich ja öfter mal Leute um ein Volontariat oder um ein Praktikum. Dann kommt vielleicht auch mal wieder das Thema „Blogs“ in diesem Käseblatt auf.
Sorry für den etwas überlangen Kommentar, ich habe gerade nicht die Zeit, ihn zu kürzen…
Elias, Danke für Dein kurzes Statement … 😉
Das muss man erstmal in Ruhe lesen, habe es gerade nur überflogen, weil es (vermutlich wegen Überlange #smile) im Spam gelandet ist.
Vorab eine Reaktion zum Aggregator von mir: ich mag es nicht, wenn mein Blog mehr als angeteasert wird, also der komplette RSS-Feed irgendwo anders hineinrauscht. Da habe ich auch immer Bauchschmerzen, auch weil ich Duplicate Content vermeiden möchte. Wenn ein Aggregator, dann bitte einer, der wie paper.li (exemplarisch genannt) die neuesten Artikel aus den Blogs anteasert, das fände ich schöner und dann würde ich mein Blog da auch eintragen.
Ansonsten muss ich die anderen Aspekte, die Du in Deinem Kommentar nanntest, nochmal in Ruhe durchlesen, mir dann überlegen, worauf ich noch eingehen möchte.
Das Problem mit dem duplicate content kann ich natürlich verstehen — deshalb habe ich in der FAQ auch drauf hingewiesen, dass man mir gegebenenfalls einen RSS-Link geben soll, der gekürzt ist.
Wie gesagt: In den richtigen Blogs spielt die Musik. Und das soll schließlich auch so bleiben… 😉
Ich habe jetzt nicht recherchiert, ob man unkompliziert (mit WordPress-Bordmitteln) zwei unterschiedliche Feeds gleichzeitig aktivieren kann (meine Logik sagt spontan „nein“). Ich liefere meinen RSS-Feed ungekürzt aus und möchte das nicht ändern. Da müsste wahrscheinlich der Aggregator für sorgen, dass ab einer bestimmten Zeichenanzahl gekürzt wird.